Eine Mediation ist ein klar strukturiertes Verfahren für das Aushandeln einer massgeschneiderten und nachhaltigen Lösung. In einer Mediation werden die Konfliktbeteiligten durch einen, zwei oder gar mehrere Mediator/innen durch den Mediationsprozess geleitet. Es geht dabei weder um eine Therapie noch um einen faulen Kompromiss, sondern um die selbstbestimmte und zukunftsgerichtete Suche nach einer passenden Lösung.

Für welche Konflikte eignet sich eine Mediation?

Die Mediation kann vor allem dann ihre Stärken ausspielen, wenn es gilt, private oder geschäftliche Beziehungen auch nach der Beilegung des Konflikts aufrecht zu erhalten bzw. wenn es schlicht nicht möglich ist, sich für immer aus dem Weg zu gehen. Die Beziehungen in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz oder in der Familie werden durch ein Gerichtsverfahren meistens nur zusätzlich belastet. Nach einem mehrjährigen Gerichtsverfahren gehören häufig alle Beteiligten zu den Verlierern, auch wenn man das Verfahren auf dem Papier vielleicht gewonnen hat.

Für wen ist Mediation das Richtige?

Eine Mediation eignet sich für all jene Personen, die das Resultat ihres Konflikts nicht den Anwälten und Gerichten überlassen wollen. Mit einer Mediation kann man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und bei der Gestaltung der Lösung mitreden.

Viele Leute haben vielleicht Angst davor, sich in einem Konflikt selbst behaupten zu müssen. In der Mediation sorgen aber der strukturierte Prozess, die vielfältigen Methoden und die Moderation durch den Mediator dafür, dass man dieser Aufgabe gewachsen ist.

Wie läuft eine Mediation ab?

Für eine Mediation braucht es in der Regel etwa 3 bis 7 Meetings von je 2 bis 3 Stunden. Die/der Mediator/in oder das Co-Mediationsteam ist verantwortlich für den Ablauf der Mediation und die eingesetzten Methoden. Das Mediationsverfahren ist mehrstufig aufgebaut:

  1. Informations- und Themensammlung: Was muss geregelt werden?
  2. Klärung der Interessen und Bedürfnisse aller Beteiligten: Wer möchte eigentlich was erreichen? Worum geht es den Beteiligten?
  3. Suche nach möglichen (und manchmal auch unmöglichen) Lösungsoptionen
  4. Bewertung, Auswahl und Weiterentwicklung der Lösungsansätze. Verhandlung.
  5. Entwerfen einer Vereinbarung, allenfalls Überprüfung der Machbarkeit, Abklärungen, und schliesslich die Unterzeichnung der Vereinbarung.

Was sind die Vorteile einer Mediation?

  • Dauer: Eine Mediation dauert in der Regel deutlich weniger lang als ein Gerichtsverfahren.
  • Kosten: Die Kosten sind meistens deutlich tiefer als in einem Gerichtsverfahren.
  • Geheimhaltung: In einer Mediation wird in der Regel Vertraulichkeit vereinbart, während Gerichtsverfahren (ausserhalb des Familienrechts) öffentlich sind.
  • Flexibilität bei der Lösungssuche: Es sind kreativere und zukunftsgerichtete Lösungen möglich, während ein Gericht immer an den Streitgegenstand und die im Gesetz vorgesehenen Lösungen gebunden ist.
  • Wahl des Vermittlers: Der/die Mediator/in kann selbst gewählt werden, während man sich die Gerichtsbesetzung nicht aussuchen kann.
  • Mitsprache: In einer Mediation kann man das Ergebnis massgeblich mitgestalten, was zu einer höheren Akzeptanz der Regelungen führt.
  • Wirkung über den Konflikt hinaus: Es kommt häufig vor, dass Konfliktparteien in einer Mediation unbewusst Strategien erlernen, um miteinander Lösungen zu finden. In Familien, Teams, Betrieben und Nachbarschaften kann die Mediation deshalb das Klima weit über das Streitthema hinaus positiv beeinflussen.
  • Geringes Risiko: Eine Mediation kann jederzeit abgebrochen werden und man kann – Verjährungsfristen vorbehalten – den Konflikt ohne weiteres immer noch vor einem Gericht oder auf andere Weise behandeln. Auf andere Massnahmen muss also nicht im Voraus verzichtet werden. Zwar fallen die bereits entstandenen Kosten der Mediation an, aber es drohen weder Gerichtsgebühren noch eine Entschädigung für die Anwaltskosten der Gegenseite.